Auf den Tischen im Gasthaus Linde liegen Streichholzheftchen und Einkaufschips mit CDU-Logo, auf den Tellern Schwarzwurstscheiben und Essiggürkchen. Der stellvertretende CDU-Landesvorsitzende und Wahlkampfleiter von Guido Wolf, Thorsten Frei, und der Landtagsabgeordnete Stefan Teufel haben beim "Politischen Ascherdunschtig" in Bergfelden ein Heimspiel. Bei der Landtagswahl 2011 hat ihre Partei hier ein Ergebnis von fast 47 Prozent eingefahren.
Thorsten Frei und Stefan Teufel (von links)lassen sich die Schwarzwurst schmecken. Foto: Danner Die Spitzen, die bei den Parteiveranstaltungen nach der Fasnet gerne ausgeteilt werden, bleiben am Donnerstagabend fast gänzlich aus. Hauptsächlich die Grünen werden angegangen. Diese sehen Frei und Teufel auch als härteste Konkurrenten im Kampf um die Mandate. Das habe mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann zu tun, sind sich die beiden einig. Der, so zitieren sie Guido Wolf, dürfe nämlich "schwarz reden, ohne rot zu werden."
Der Name AfD fällt hingegen kein einziges Mal. Ein Besucher der Wahlkampfveranstaltung mahnt an, in Sachen Flüchtlingsproblematik ganz schnell Ergebnisse vorzuweisen und diese auch publik zu machen, "sonst wird die braune Gefahr zu groß." Die Schwarzwurst, die gereicht wurde, habe übrigens etwas, was er im CDU-Wahlkampf vermisse, "nämlich Pfeffer".
Er wünscht sich einen "Rechtsstaat mit Biss", der seine Gesetze auch anwende.
Der langjährige Donaueschinger Oberbürgermeister und heutige Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei und Stefan Teufel machen klare Ansagen, die sich eigentlich kaum von denen der Schwesterpartei CSU unterscheiden. Das kommt bei den rund 50 Besuchern des "Politischen Ascherdunschtigs" gut an.
Das "subjektive Sicherheitsgefühl" der Menschen sei wichtig – unabhängig von Zahlen und Statistiken, sagt Frei. Und die Menschen hätten momentan das Gefühl, dass da nicht alles in Ordnung sei. Sich sicher zu fühlen, bedeute Lebensqualität, deshalb wolle seine Partei die Polizei im Land stärken und verspreche, bis zum Ende der kommenden Legislaturperiode 1500 neue Polizisten einzustellen.
Zum Thema Flüchtlingsproblematik erklärt Frei, es gebe eine natürliche Grenze der faktischen Erschöpfung einer Gesellschaft. In Zeiten, in denen es Baden-Württemberg und ganz Deutschland finanziell gut gehe, sehe er gar nicht so sehr das Geld im Vordergrund. "Die Flüchtlingskrise hätte uns in härteren Zeiten treffen können." Die Kölner Silvesternacht werfe jedoch einen Schlagschatten darauf, was passiere, wenn Parallelgesellschaften entstünden, wenn Integration eben nicht gelinge. Deshalb dürfe die Politik die natürliche Grenze der Menschen nicht überstrapazieren. Es sei wichtig, die "Flüchtlingsströme geringer und gesellschaftlich beherrschbar zu halten". Aus diesem Grund müssten Länder wie Tunesien, Algerien und Marokko als sichere Herkunftsländer deklariert werden, damit die Abschiebung der Menschen aus diesen Staaten, die in Deutschland um Asyl ersuchten, schneller vonstatten gehen könne.
Frei bekommt Beifall. "Jawohl, wir müssen denen helfen, die wirklich unsere Hilfe brauchen, aber mehr auch nicht", ist von einem der Tische zu hören.
Stefan Teufel, der sich in vier Wochen zum dritten Mal um ein Mandat im hiesigen Wahlkreis bewirbt, nimmt in Bergfelden auch Stellung zu lokalen Themen. Er spricht sich etwa für den Ausbau der Glatttalstraße und Barrierefreiheit bei den Bahnhöfen im Kreis Rottweil aus. Landespolitisch zielt er unter anderem auf die Bildungspolitik, die Verbesserung der Infrastruktur, auch im digitalen Bereich, und die Wiedereinführung des Familiengeldes ab.
Die Gäste in der "Linde" nicken zustimmend. Und Fastenzeit hin oder her – an diesem Abend wird an den Tischen noch munter bei dem einen oder anderen Hefeweizen weiterdiskutiert.